Windpark Großkorbetha

Extensive Beweidung zur Förderung von Offenlandbiotopen

Durch die Etablierung einer Extensivbeweidung wird ein durch Sukzession bedrohter Offenlandlebensraum erhalten. Nachdem zunächst ein dichter Gehölzbestand mechanisch entfernt wurde, sorgen nun Wildpferde für das Offenhalten der Landschaft. Dies hat einen nachweislich positiven Effekt auf naturschutzfachlich relevante Arten wie Orchideen und Vogelarten des Anhangs 1 der Vogelschutzrichtlinie. Die Beweidung wird an einem Gewässer im Erholungspark Mondsee durchgeführt und damit von vielen Besucherinnen und Besuchern wahrgenommen − sowohl die Beweidung selbst, als auch die positive Entwicklung des Landschaftsbildes. Die Maßnahme wertet den Bereich auf und bildet eine gute Kompensation zum erfolgten Eingriff, der durch die Errichtung von zwei Windenergieanlagen im Windpark Großkorbetha in die Schutzgüter Boden, Landschaftsbild sowie Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt erfolgte. Die Maßnahmenfläche liegt im selben Landkreis wie der Windpark.

Wildpferde als Landschaftspfleger

Auf der Maßnahmenfläche − der Rohboden einer ehemaligen Tagebaufläche − entwickelte sich ein dichter Gehölzbestand aus vorwiegend Ölweiden, was zu einer Verbuschung von Offenlandbereichen führte. Die dort bereits angesiedelten Pflanzenarten wie Orchideen und Vogelarten wie Neuntöter, Heidelerche und Grauammer drohte der Verlust des Lebensraums. Durch zuerst eine mechanische Entfernung der Gehölze und einer anschließenden extensiven Bewirtschaftung konnte wieder eine Diversifizierung des Lebensraumes geschaffen werden, mit sowohl offenen als auch geschlossenen Bereichen. Um einen neuen Aufwuchs der Ölweiden zu vermeiden, wird die fünf Hektar große Fläche von zwei Wildpferden der Rasse Konik beweidet.

Jährliches Monitoring zeigt positiven Effekt

Über den gesamten Zeitraum der Maßnahme wird ein jährliches Monitoring durchgeführt und die zuständige Naturschutzbehörde über die Ergebnisse informiert. Im Rahmen des Monitorings wird der Gehölzaufwuchs überprüft und Orchideenbestände sowie relevante Vogelarten kartiert. Durch das Monitoringprogramm kann der Schutz und die Förderung der bedrohten Arten bereits bestätigt werden. Die Erfahrungen zeigen bisher, dass eventuell weitere Tiere nötig sind, um die offenen Bereiche zu erhalten.

Auch der NaBu e.V. Regionalverband Saale-Elster, der schon immer an dieser Stelle die Orchideenbestände überwacht hat, ist über den Naturschutzbeirat informiert und bekommt die Monitoringberichte regelmäßig vorgelegt. So kann der Verband Anregungen zur Durchführung und – soweit erforderlich − zu Anpassungen geben.

Nicht nur die Biodiversität profitiert von der Maßnahme, sondern auch das Freizeitangebot für Urlauber und die lokale Bevölkerung. Die Beweidung wird an einem See im Erholungspark Mondsee durchgeführt, und damit – ebenso wie die positive Entwicklung des Landschaftsbildes – von vielen Besuchern wahrgenommen. Sie wertet den Bereich auf und bildet eine gute Kompensation zum erfolgten Eingriff durch die Errichtung der Windenergieanlagen. Eine Informationstafel soll zukünftig außerdem über das Naturschutzprojekt informieren.

“Die Beweidung wurde zur Förderung von Offenlandarten initiiert, die Umsetzung und das Monitoring sind ein stetiger Prozess. Dieser muss in seinen Aufgaben, Inhalten und Umfängen ständig fortgeschrieben werden.”

Falko MeyerGeschäftsführer des Ingenieurbüros Regioplan
Bildergalerie der Maßnahme:

Lessons Learned

„Die Ganzjahresbeweidung mit Koniks hat erfolgreich dazu beigetragen, die Offenlandbereiche wiederherzustellen und auch zu erhalten. Das Monitoring hat gezeigt, dass sich die Orchideenbestände erholen konnten und auch seltene Vogelarten auf der Weidefläche wieder einen Lebensraum gefunden haben. Unser Konzept hat sich somit bewährt und das Ziel der Maßnahme – die Schaffung eines abwechslungsreichen Lebensraumes für Tiere und Pflanzen – und damit die Kompensation des Eingriffes konnten erreicht werden.

Um die Flächen auch zukünftig effektiv pflegen und im gewünschten Zustand erhalten zu können, werden wir noch weitere Pferde auf die Weide stellen. Damit soll der Verbiss der Gehölze verstärkt und die offenen Bereiche weiter vergrößert werden. Zusätzlich könnte man im Abstand von einigen Jahren erneut eine maschinelle Entfernung einzelner Gehölze durchführen oder gelegentlich Schafe und/oder Ziegen für einen kurzen Zeitraum auf der Fläche weiden lassen, da diese anders verbeißen als Pferde. Aber dazu werden wir abwarten, wie sich die Fläche entwickelt und die Ergebnisse des Monitorings im nächsten Jahr ausfallen.

Zum Gelingen der Maßnahme hat im Wesentlichen die enge Zusammenarbeit und Kommunikation mit der Behörde, dem Bewirtschafter und den naturschutzfachlichen Betreuern beigetragen, wodurch die Beweidung an sich und ggf. vorzunehmende Anpassungen unkompliziert geplant und umgesetzt werden konnten.”

Annika Rothe, Projektplanung bei envia THERM GmbH

Standort

Sachsen-Anhal

Erfüllte „good practice“ Kriterien

  • Funktionskontrolle
  • Nachbesserungen werden durchgeführt
  • Sicherung über Betriebszeit der WEA
  • Einbindung lokaler Akteure
  • Berichterstattung & Information

Ansprechpartner

Annika Rothe
Projektplanung
envia THERM GmbH

Tel. 03443 – 419 207
E-Mail: Annika.Rothe@envia-therm.de

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