Windpark Rehborn

Entbuschungsmaßnahme am Marienberg

Im Rahmen eines Repoweringvorhabens wurden im Jahr 2014 in der rheinland-pfälzischen Gemeinde Rehborn am Glan im Landkreis Bad Kreuznach fünf Windenergieanlagen durch 13 moderne Anlagen ersetzt. Als Ausgleichsfläche für Eingriffe in die Schutzgüter Boden, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt und Landschaftsbild wurde u.a. ein fünf Hektar großes Gebiet an verbuschten Weinberghängen am Marienberg ausgewählt. Ehemals wurde diese − wie der Name schon sagt − als Weinberg bewirtschaftet. Durch ihre Südexposition und das trocken-warme Klima bietet das Gebiet besonderes Entwicklungspotenzial als Lebensraum für seltene Arten, wie u.a. Orchideen, für dessen Vorkommen die Gemeinde bekannt ist. Bei der Ausgleichsmaßnahme handelt es sich um die Entwicklung von Halbtrockenrasen und Gebüschen trocken-warmer Standorte.

Neue Lebensräume für seltene Orchideen

Für die Planung und Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen wurde das Büro Strix – Naturschutz & Freilandökologie und die gutschker & dongus GmbH beauftragt. Projektentwickler war die juwi AG. Gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Ortsgemeinde und dem Biotopbetreuer des Landkreises wurde die Maßnahme mit dem Ziel entwickelt, die vormals verbuschten Fläche partiell zu entbuschen und dauerhaft freizustellen, so dass sich wärmeliebende Arten einstellen und ein hochwertiges trocken-warmes Biotop entwickeln kann. Für die dauerhafte Pflege der Fläche wurden lokale Betriebe engagiert. Neben der maschinellen Freihaltung sind zeitweise auch Ziegen und Schafe im Gebiet unterwegs und verhindern den Aufwuchs. Mittlerweile können auf den ehemaligen Weinbergshängen neun verschiedene Orchideenarten nachgewiesen werden.

Naturlehrpfad macht Maßnahme erlebbar

Die Gemeinde hat einen 2,5 Kilometer langer Rundweg angelegt, auf dem 14 Hinweistafeln die Vielfalt der Tier- und Pflanzenwelt sowie der Landschaft in und rund um Rehborn vorstellen. Dieser lockt viele Besucherinnen und Besucher in die Gegend. Ein Hinweisschild informiert auch über den Windpark, welcher vom Lehrpfad aus sichtbar ist. Weitere Informationen über den Orchideen-Lehrpfad sind auf der Internetseite der Gemeinde zu finden. Außerdem informiert ein Film über den Pfad. Durch die Erlebbarkeit der Maßnahme steigt die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger für die Windenergie.

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Video: Orchideen-Pfad in Rehborn am Glan

Erhaltung von historisch gewachsener Kulturlandschaft

Dank der Zahlungen aus der Windenergie wurde eine landschaftstypische, sehr hochwertige Fläche geschaffen, die nun dauerhaft erhalten wird. Gleichzeitig wurde eine historisch gewachsene Kulturlandschaft wiederhergestellt, ohne, dass eine derzeitig landwirtschaftlich genutzte Fläche als Ausgleichsfläche herangezogen werden musste.

“Neben dem Beitrag zum Klimaschutz durch den Aufbau des Windparks konnte durch die Gestaltung der Ausgleichsfläche der Nutzen und der Wert von Ausgleichsmaßnahmen für jedermann erlebbar dargestellt werden. Ein früher mit Weinbergen bepflanzter Teil der Gemarkung konnte auf diesem Weg erhalten, vor weiterer Verbuschung geschützt und einem neuen nutzbringenden Zweck zugeführt werden. All dies war und ist möglich ohne zusätzliche Belastung des Gemeindehaushaltes. Der Bereich ist mittlerweile, insbesondere aufgrund der dort wachsenden Orchideen, weit über die Region hinaus bekannt und wird, nicht nur in den Sommermonaten, von Spaziergängern, Wanderern und auch Naturkundlern stark frequentiert. Durch die Anlage als Naturlehrpfad und die Aufstellung von Informationstafeln wird dem Leser darüber hinaus die Verbindung zum Windpark nähergebracht und damit ein nennenswerter Beitrag zur Akzeptanz des Windparks in der Region aber auch zur Akzeptanz der Windenergie generell geleistet. Ein gelungenes Beispiel einer „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten.”

Karl-Otto DornbuschBürgermeister der Gemeinde Rehborn
Bildergalerie der Maßnahme:

Lessons Learned

Durch die gute Abstimmung zwischen Naturschutzbehörde, Akteuren vor Ort und Planern konnte eine Maßnahme umgesetzt werden, die sich positiv auf die Artenvielfalt und das Landschaftsbild auswirkt. Daher ist die Akzeptanz dieser Maßnahme in der Bevölkerung auch hoch.  

Es zeigte sich, dass die Einbindung der Akteure sich positiv auf die Möglichkeit der Maßnahmenumsetzung und auf die Akzeptanz ausgewirkt hat.

Markus Hanft, Geschäftsführer/-inhaber des Büro Strix – Naturschutz und Freilandökologie

Standort

Rheinland-Pfalz

Erfüllte „good practice“ Kriterien

  • Funktionskontrolle
  • Sicherung über Betriebszeit der WEA
  • Einbindung lokaler Akteure
  • Einbindung in überregionales Naturschutzkonzept

Ansprechpartner

Markus Hanft
Geschäftsführer/-inhaber
Büro Strix – Naturschutz und Freilandökologie

Tel. 0151 – 55551402
E-Mail: post@buero-strix.de

» www.buero-strix.de

Katinka Peerenboom
gutschker und dongus GmbH
Ressortleitung Landschaftsplanung

Tel. 06755 – 9693621
E-Mail: katinka.peerenboom@gutschker-dongus.de

» www.gutschker-dongus.de

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