Windpark Oberndorf/Bayerfeld-Steckweiler

Weidemanagement von freigestellten Weinbergsbrachen

Auf einer ehemals verbuschten Weinbergsbrache in der Nahe-Region des Donnersbergkreises in Rheinland-Pfalz wurde eine Schafs- und Ziegenbeweidung etabliert. Eine Schäferin kümmert sich mit ihren Tieren um eine nachhaltige Beweidung der Steillagen in den Weinbergen und es kann auf eine rein mechanische Pflege verzichtet werden.

Es werden hier die Eingriffe in die Schutzgüter Tiere, Pflanzen, biologische Vielfalt sowie das Landschaftsbild kompensiert, welche im Zuge der Errichtung des Windparks Oberndorf/Bayerfeld-Steckweiler mit drei Anlagen durch die Pfalzwerke erforderlich wurden. Die Maßnahme hat einen engen räumlichen Bezug, die Schafe und Ziegen weiden im Schatten der Windräder.

Stiftung trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaft bei

Die Maßnahme wurde von der Stiftung zur Förderung der Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz gemeinsam mit lokalen Akteuren geplant und ausgeführt.

Ziel der 2006 gegründeten Stiftung ist, die vielfältige, landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaft in Rheinland-Pfalz zu erhalten und zu fördern. Sie setzt sich dafür ein, die Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz in Einklang zu bringen und Ziele des Naturschutzes unter Berücksichtigung der vor Ort tätigen Landwirte erfolgreich umzusetzen.

So wurde bei der Durchführung dieser Maßnahme insbesondere darauf Wert gelegt, den Ausgleich für die Windenergieanlagen direkt und für jeden sichtbar am Ort des Eingriffs zu realisieren. Gleichzeitig wird durch die naturschutzfachliche Aufgabenübertragung zur Diversifikation der Einkommensstruktur eines landwirtschaftlichen Schäfereibetriebs beigetragen.

Monitoring und Nachbesserungen erfolgen regelmäßig

Die Stiftung führt unter Einbindung des Biotopbetreuers des Donnersbergkreises, Dr. Gunter Mattern, jährlich ein Monitoring durch und bei Bedarf werden Nachbesserungen angestellt. Da Verbuschungstendenzen in alten Weinbergslagen nicht nur durch die Beweidung durch Schafe und Ziegen zurückgedrängt werden können, ist in regelmäßige Abständen auch ein zusätzlicher mechanischer Mulchgang auf den Flächen notwendig.

“Die Freistellung eines Teils der großflächig verbuschten ehemaligen Weinbergshänge in Oberndorf hat schon im ersten Jahr zu erstaunlichen Ergebnissen geführt: Zahlreiche Orchideen (überwiegend Bocks-Riemenzunge und Purpur-Knabenkraut), die bisher aufgrund der Beschattung durch dichtes Gebüsch beeinträchtigt waren, konnten sich frei entfalten und zur Blüte gelangen. Mittlerweile hat sich ein Mosaik aus offen gehaltenen und verbuschten Flächen entwickelt, welches das Landschaftsbild bereichert und sicherlich eine Steigerung der Vielfalt von Pflanzen- und Tierwelt bewirkt. Das Projekt stellt aus meiner Sicht eine gelungene Alternative zu üblicherweise durchgeführten Ausgleichsmaßnahmen wie der Neuanlage von Streuobstwiesen dar, da es wertvolle naturnahe Lebensräume schafft, ohne dass dazu landwirtschaftliche Produktionsflächen aufgegeben werden müssen.”

Dr. Gunter MatternBiotopbetreuer im Donnersbergkreis
Bildergalerie der Maßnahme:

Lessons Learned

„Für eine erhöhte naturschutzfachliche Zielerreichung ist es unerlässlich, dass die Festlegung der Kompensationsflächen und Maßnahmen im Vorfeld eng mit unserer Stiftung erfolgt. Letztendlich verfolgen wir über die Zugewinnssitutation für Naturschutz und Landwirtschaft das Ziel einer größtmöglichen Nachhaltigkeit unserer Maßnahmen.“.

Dieter Feldner, Stiftung zur Förderung der Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz

Standort

Rheinland-Pfalz

Erfüllte Kriterien

  • Funktionskontrolle
  • Nachbesserungen werden durchgeführt
  • Sicherung für Dauer des WEA-Betriebs
  • Einbindung lokaler Akteure
  • Einbindung in überregionales Naturschutzkonzept

Ansprechpartner

Stiftung zur Förderung der Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz
Dieter Feldner

Tel. 0631–84099431
E-Mail: dieter.feldner@lwk-rlp.de